Chrissies 9. Mai 2012

Autorin: Chrissie

Die letzten beiden Tage verliefen so normal, als wäre es das Normalste, Transsexuelle zu sein. Die Arbeit macht immer mehr Spaß. Obwohl das tägliche Anziehen von Damenkleidung, das Schminken und Herrichten schon ab und an stressig werden kann. Aber auch noch so kleine Komplimente von meiner Liebsten oder der einen oder anderen Arbeitskollegin entschädigen dafür tausendfach.

Demnächst werde ich bei unserem Amtsarzt vorstellig. Es soll ja alles nach „behördlichen Richtlinien“ laufen. Sicher nur ein kurzer Besuch, denn zur weiteren Behandlung wird er mich sicher zu meinem Hausarzt oder wohin auch immer schicken.

Abzeichnen wird sich aber sicher, dass ich nicht die geschlechtsangleichende Operation machen werde. Die Risiken, nicht nur meines fortgeschrittenen Alters, sind mir einfach zu hoch. Gut, das schreibe ich heute. Wie´s denn mit meiner Gefühlswelt erst ausschaut, wenn die Hormone kommen und wirken ist eine andere Sache.

Ebenso bald schaue ich, dass mit der Epilation begonnen werden kann. Gott sei Dank habe ich kaum Haarwuchs am Körper. Einmaliges „Säubern“ im Monat reicht locker. Aber der blöde Bart geht mir schon auf die Nerven.

Am Wochenende wird sich Chrissie noch bei den restlichen Leuten vorstellen, die mich noch nicht so kennen. Ich fühle, dass das noch mal ganz schön schwer werden wird. Obwohl ich mich heute schon darauf freue. Verrückt, aber so ist´s nun mal.

Ach ja. Die „leidlich weiblichen“ Eigenschaften, nämlich Hausarbeiten, darf ich jetzt auf Bitten meiner Liebsten auch übernehmen. Bis auf’s bügeln (wird mir noch beigebracht) also die Tätigkeiten, die Frau ja liebend gerne macht.

Liebe Grüße
Chrissie

INHALTSVERZEICHNIS