Joselle`s Erfahrung mit der Transidentität am Arbeitsplatz

Es geht voran,

so oder ähnlich könnte die Überschrift der letzten vier Monate lauten, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Am 01.07.2015 habe ich meine neue Stelle in einer Steuerberatungskanzlei angetreten und bis heute habe ich diesen Schritt nicht bereut! Alle, von Kollegen über Mandanten bis hin zu Behörden haben mir nie das Gefühl gegeben jemand anderes zu sein, als die, die ich bin. Frau W....
Gut, am Telefon ist das Passing nicht da und so kommen viele nette Gespräche zusammen:
"Verzeihung, ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich Frau W.... bin"
"Oh, das tut mir leid" - "Nein, muss es nicht" ist meine Standardantwort, "Ich bin die Frau Staatsanwalt aus dem Münsteraner-Tatort oder Ihre Synchronsprecherin".

Der Satz der eigentlich alles aussagt, hat meine Chefin getroffen, nachdem ein Mandant sie gefragt habe, ob ich früher mal ein Mann gewesen sei:
"Ja, das stimmt und jetzt ist sie glücklich"!

Nein, alles ist dahingehend gut und jeden Morgen sage ich mir, dass es ein guter Tag wird und ich mir dabei im Spiegel zuzwinkere. Auf dem nach Hause weg, sagte ich mir, dass es ein guter Tag gewesen ist! Und das ist so.

 

Doch die neueste Neuigkeit ist die, dass ich vor knapp 14 Tagen meinen Antrag auf Vornamen- und Personenstandsänderung beim zuständigen Amtsgericht in Köln abgegeben habe. Wieder ein Schritt nach vorne - auch wenn die Freude durch die lange Wartezeit (ca. 9 Monate) ein wenig gedämpft wurde. Ich kann warten. Ich war bisher sehr geduldig, auch darin.

Ich lebe mein Leben - und das ist gut so!

Mal soweit diese kleinen Neuigkeiten und die Schritte werden jetzt dennoch nicht schneller.

Liebe Grüße wünscht
Josi