Ute und Xenia in Irland (2. Woche)

Heute am Samstag mussten wir sehr früh aufstehen, denn wir wollten gegen 10:00 Uhr in Killarney (Kill = Kirche) sein. In dem Touristenbüro hatten wir bereits vorher telefonisch eine Bustour rund um "Ring of Kerry" gebucht. Gegen 10:45 Uhr setzte sich dann auch der Bus in Bewegung. An dem höchsten Berg Irlands (Carrantuo Hill, 1040m) ging es vorbei über schmale Straßen an den westlichsten Teil der Europäischen Union. Dort steht eine Wetterstation, die von 1866 bis 1966 die Telegrafenverbindung zwischen Europa und USA bediente. Vorbei ging es an den zahlreichen Schafsherden, an Klippen und Hochgebirge und natürlich am Atlantik. Der Busfahrer sorgte für viele Zwischenstopps und kurze Aufenthalte für Fotoshootings. Gegen 17:15 Uhr ging eine unvergessene Rundfahrt mit vielen Informationen zu Ende.

In einem günstigen Restaurant am Ort bekam dann Ute ihr "Irish Stew" und ich mein Steak, eins der Besten, das ich je gegessen habe. In Kinsale angekommen, gingen wir nach dem Aufhübchen in unseren Pub um die Ecke um ein bis vier Guinness zu trinken, Fußball EM zu schauen, zu tratschen und der irischen Life-Musik zu lauschen. Der Pub mit dem angeschlossenen Restaurant und Veranstaltungsraum war wieder einmal gut besucht. Eine größere Veranstaltung fand dort statt, denn es waren viele Damen um die 22 dort anwesend, die in feinster Garderobe und fast ausnahmslos in High Heels dort ausgiebig feierten. Wir fielen müde gegen 1:00 in die Falle und konnten erst einmal wieder am Sonntag ausschlafen.

Gegen Mittag machten wir uns auf den Osten von Kinsale zu erkunden. Möglichst immer an der Küste entlang, fanden wir wunderschöne Ecken und Buchten, die uns eine schöne Fernsicht auf den Atlantik ermöglichten. Durch die üblichen engen Straßen und an Ruinen und alten Kirchen vorbei, endete dieser kleine und schöne Ausflug am späten Nachmittag und am Abend mit einem Guinness – Nein, wir stiegen um auf Murphys. Murphys ist auch ein "Irish Stout Bier", dass aber etwas süßer ist als Guinness. Nicht so viele, weil wir am Montag wieder eine größere Tour geplant hatten und wir gegen 6:00 Uhr aufstehen wollten.

 

Früh am Montagmorgen fuhren wir los in den Nordwesten um hinter Killarney und Tralee Richtung Westen auf die Halbinsel Dingle einzuscheren. Wie sich herausstellte wurde dies ein wunderschöner Ausflug. An Buchten vorbei quälten wir uns über den ca. 900m Hohen Conner Pass. Teilweise Einspurig und für Busse und LKW verbotene Straße, wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Atlantik und die Buchten von Irlands Westküste belohnt. Weiter ging es bei schönem und warmem Wetter die Straßen weiter durch die Ortschaft Dingle in den Westen der Halbinsel. Alle paar Meter gab es Aussichtsplattformen, die wir auch alle nutzten um die schöne Aussicht zu genießen. Sogar die beiden vorgelagerten Inseln "Skellig Michael" und "Little Skellig" waren gut in der Ferne zu sehen. An einem wunderschönen Hang fanden wir ein Café, in dem wir für eine Weile verweilten und den Ausblick auf die Weiten des Atlantiks genossen.

Wir konnten uns kaum von dem Anblick trennen und mussten doch wieder durch die schöne Berglandschaft über Killarney zurück zu unserem Urlaubsdomizil fahren. Natürlich nicht ohne in Killarney noch gut und preiswert zu Essen und na klar in unserem Pub um die Ecke ein Murphys zu trinken. Die vielen Eindrücke und die gute Luft streckte uns aber schnell nieder und wir vielen erschöpft ins Bett. Dienstag war erst einmal wieder Ausschlafen angesagt und das Programm etwas entspannter.

Bei wunderschönem Wetter erkundeten wir heute am Dienstag, 12.6. die Städte Macroom und Blarney. Macroom hat eine schöne Innenstadt mit einem toll aussehenden Rathaus, einem Marktplatz und einer gut erhaltenen Stadtmauer mit Tor. Die Stadt Blarney gehört zu den meist fotografierten Städten Irlands und wir konnten uns davon überzeugen warum das so ist. Die Stadt Blarney hat unter anderem einen schönen englischen Park mit einem gut erhaltenen Schloss. Leider hatten wir keine Zeit mehr für eine Besichtigung, weil wir uns noch einmal mit der Transgruppe in Cork verabredet hatten. So planten wir die Schloss Besichtigung auf einen der letzten beiden Tage zu verschieben.
Gegen 19:00 Uhr trafen wir die Gruppe in einem Lokal etwas abgelegen von der Innenstadt Cork`s. Sieben Transgender, drei Mann-zu-Frau und vier Frau-zu-Mann, waren anwesend. Wir aßen Pizza und unterhielten uns über diverse Themen, natürlich auch über die Entwicklung der Transgender in den beiden Ländern. Alle wollten wissen, ob ich denn irgendwelche Probleme auf der Reise und speziell hier in Irland gehabt hätte, was ich strikt verneinen konnte, weil es ähnlich ist, wie in Deutschland. Es liegt halt viel daran, wie man sich gibt, damit umgeht und wie man auftritt. Ute und ich erfuhren unter anderem, dass die irischen Transgender auch erst einmal zu ihrem Hausarzt gehen, dann aber nach London geschickt werden, um die Freigabe für Hormone zu bekommen. Die Reise wird von der Krankenkasse übernommen und die weitere Verschreibung übernimmt dann der Hausarzt, die sich in Irland immer mehr mit dem Thema auskennen. Eine Vornamensänderung kostet ca. 50,00 Euro und ist problemlos zu bekommen, aber die Personenstandsänderung ist etwas komplizierter als in Deutschland. Hier werden zwei Jahre Alttagstest verlangt und auch zwei Gutachten sind von Nöten, obwohl in Einzelfällen auch schon ein Gutachten eines unabhängigen Gutachters und eins der begleitenden Therapeutin genügt. Die Regierung tut sich noch schwer mit dem Eintrag im Geburtsregister, aber auch hier wird sich bald etwas ändern, weil der Druck aus Brüssel verstärkt wird. Die GaOP wird auch hier von den Krankenkassen bezahlt.
Gegen 22:00 Uhr verabschiedeten wir uns voneinander und wollen in Kontakt bleiben. Dann ging es wieder zum Urlaubsdomizil zurück um noch ein Betthupferl zu trinken.

Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes für den Mittwoch, doch wir waren optimistisch und wurden wieder mit wunderschönem Sonnenschein, wenig Wind und warmen Temperaturen belohnt. Unsere letzte und längste Tour in Richtung Galway vorbei an Limerick stand auf unserem heutigen Plan. Unter dem "Shannon" durch einen Tunnel und vorbei an Limerick fuhren wir auf die "Cliffs of Moher" zu. Wieder blieb uns fast die Luft weg von dem atemberaubenden Ausblick auf die Klippen, die 230m hoch sind, die vorgelagerten Inseln, die Bucht von Galway und in der Ferne im Norden die Region "Connemara". Auf eigene Gefahr liefen wir den "Wanderweg" über die Klippen auf und ab und schossen unzählige Fotos.

Weiter ging es mit dem Auto an der Bucht entlang zur nächsten Aussichtsplattform. Die Landschaft veränderte sich und plötzlich waren nur noch Kalkfelsen und Kalkgestein um uns herum. Diese Steinwüste war einmalig und faszinierte uns.

Am Ende der Bucht machten wir noch einmal halt um den schönen Ausblick auf die Stadt Galway und das schöne Wetter zu genießen, dann ging es wieder über die Nationalstraßen und die kurzen wenigen Autobahnen zurück nach Kinsale um wieder bei Lifemusik, netten Gesprächen und natürlich einem Irischen Stout den schönen Tag zu beenden.

Heute zeigte sich das Wetter von einer ganz miesen Seite und wir hatten nicht wirklich Lust rauszugehen, denn es war kalt, regnete wie aus Eimern und ein heftiger Sturm fegte über den Westen. Sogar im Hafenbecken gab es Schaumkronen auf dem Wasser. So machten wir mal stattdessen das was auch einen Urlaub ausmacht - Nichts.

Freitag hatte sich das Wetter wieder ein wenig beruhigt und es gab nur noch einige Schauer und kalt war es auch nicht. So zogen wir durch Kinsale um uns noch einmal unseren Urlaubsort genauer anzusehen. Schöne Kirchen und Cafés gab es hier zu sehen und zu besuchen und natürlich war da ja auch der Hafen. Noch ein wenig Einkaufen für die Rückfahrt und irische Leckereien für zu Hause.
Ein letztes Mal wurden wir mit "Hi Ladys! - Two Murphys?" in unserem Pub "The Spaniard"
begrüßt. Wir tranken unser letztes Irish Stout und verabschiedeten uns von allen …

Pünktlich um 10:00 Uhr verließen wir das Ferienhaus und fuhren mit unserem gepackten PKW in Richtung Rosslare zur Fähre. Ein letztes Mal über die irischen Straßen und da wir noch viel Zeit hatten, machten wir halt in Waterford. Von dort waren es dann noch ca. 80 Km und wir waren bereits gegen 18:00 Uhr am Fährhafen, Zeit genug noch eine Kleinigkeit zu essen. 21:00 Uhr legte die Fähre bei ruhiger See ab und wir fuhren in die Nacht hinein nach Wales. Die Überfahrt blieb auch relativ ruhig und so konnten wir um 0:30 Uhr aus dem Bauch der Fähre die ca. 500m zum Hotel fahren um ein paar Stunden zu schlafen und nach einem umfangreichen Frühstück gegen 9:30 Uhr die Reise nach Dover (England) fortzusetzen.

Durch Wales und England wurden wir diesmal nur durch wenige Staus ausgebremst, die uns aber dennoch ein wenig in Zeitnot brachten, so dass wir gerade eine Stunde vor Abfahrt unserer Fähre am Hafen eintrafen, aber wir auch gleich noch mit auf die Fähre gewunken wurden. So waren wir ca. 1 Std. vorher als geplant in Calais (Frankreich) und machten uns auch gleich auf die letzte Etappe durch Frankreich, Belgien und die Niederlande nach Hause, das wir dann auch kurz nach 1:00 Uhr erreichten.

So endete dann unser Urlaub nach 5.000 und ein paar zerquetschten Kilometern nach Irland. Es war ein wunderschönes und tolles Erlebnis, wenn auch manchmal etwas anstrengend.

Gruß

Ute und Xenia