Hallo Welt, 21.11.2017

Autorin: Drachenfrau

Hallo Welt,

seitdem wir aus München zurück sind, gehen mir sehr viele Gedanken durch den Kopf.

Irgendwann die Tage kam in mir eine Frage hoch (auch im Zusammenhang über die Bedeutung von Grenzen). Die Frage war, was haben die letzten 12 – 18 Monate mit mir gemacht? Was haben sie mir gegeben? Was war für mich gut?

Ja, ganz vorne weg, ich habe durch die Transition von Denies eigene Grenzen erkannt, sie mir angesehen. Diese haben jedoch nicht automatisch alleine etwas mit Denies zu tun. Manche konnte ich auflösen, bei anderen bin ich mittendrin und andere warten noch auf meine Aufmerksamkeit.

Insgesamt setzte ich zusammen, was das alles war:

  • Ich habe noch weiter über meinen Tellerrand gesehen
  • Ich habe andere, neue wunderbare Menschen kennengelernt
  • Ich habe neue Türen aufgemacht, z. B. Schminktraining, mich mehr/anders mit Mode auseinander gesetzt
  • Ich habe mich neu erfahren
  • Das Leben hat mir gezeigt, was ich gelernt habe und woran ich noch üben darf
  • Ich war überwältigt von meinen Gefühlen und versucht, so gut ich konnte und kann, diese zuzulassen und mich darin wieder neu kennenzulernen.
    (Mit einem Meditationslehrer sprach ich über die Zeit der Transition und er sagte, ich sei eine starke Frau/ein starker Mensch. Das Gespräch war für mich überwältigend und die Tränen kamen hoch. Ich meinte, dann darf ich auch mal schwach sein. Er antwortete, ich sei nicht schwach, sondern berührbar, dass ich kein Stein bin – das ist für mich immer noch sehr bewegend.)
  • In diesen Gefühlen verstand ich oder bin noch im Prozess des Verstehens, wie wertvoll es ist, wenn man im Leben Mauern fallen lässt, fallen lassen kann – mehr denn je zuvor.
  • Tiefe, wertvolle Gespräche mit Denies und anderen Menschen, die mit Denies haben uns näher zu einander gebracht.
  • Den Mann, den ich lieben lernte, war eine Illusion.
  • Ich, wir, fanden heraus, dass wir eine vielfältige Basis für unsere Beziehung haben und auch jetzt sind wir immer noch ein Liebespaar.
  • Den Familienkonflikt, der Jahrzehnte im Raum stand, bin ich entschlossener angegangen als je zuvor. Es hat sich für mich etwas verändert.
  • Ich habe verstanden, was ich mit meiner Familie (Herkunftsfamilie) wirklich teilen möchte und was nicht.
  • Ich habe verstanden, was das Bedürfnis nach Anerkennung für mich bedeutet und um wie viel besser, ich dies für mich erfüllen kann.
  • Ich habe mich stärker gefragt, was ich brauche und was ich will und gehe darauf entschlossener zu.

Wenn ich mich noch eine Weile länger nachdenke, dann werde ich bestimmt noch eine ganze Menge mehr finden. Alles nicht immer unbedingt einfach und doch in all dem war auch Lachen, Humor, Liebe, Vertrauen, …. und vieles Wunderschöne mehr.
Das bedeutet jedoch nicht, dass sich jetzt jede_r Single eine_n möglichen transsexuellen Partner_in suchen sollte, weil das alles so toll ist.
Was ich damit meine, ist, dass ich wohl immer in meinem Leben das Rezept verfeinere, wie man aus Zitronen Limonade macht und ich versuche im Fluss des Lebens/des Seins zu sein/zu bleiben, denn oftmals ist der Widerstand, den wir dem Leben geben, das, woran wir zerbrechen.

Lasst es euch gut ergehen.
Ulla

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